P. Kurmann u.a. (Hrsg.): Historische Landschaft - Kunstlandschaft

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Titel
Historische Landschaft - Kunstlandschaft. Der Oberrhein im späten Mittelalter


Herausgeber
Kurmann, Peter; Zotz, Thomas
Reihe
Vorträge und Forschungen 68
Erschienen
Ostfildern 2008: Jan Thorbecke Verlag
Anzahl Seiten
472 S., zahlreiche farbige Abb.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Eberl Immo

Die Beiträge des vorliegenden Bandes gehen auf die Vorträge zurück, die auf der Tagung des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte im Frühjahr 2004 gehalten wurden und sich mit den verschiedenen Voraussetzungen für die Kunstproduktion in dieser Landschaft beschäftigen. Der Band umfasst elf Beiträge, der zwölfte und letzte ist die Zusammenfassung der Ergebnisse von Hans-Joachim Schmidt. Enrico Castelnuovo stellt die von ihm positiv beantwortete Frage nach den Alpen zu Beginn des 15. Jahrhunderts als Kunstlandschaft. Die beiden folgenden Beiträge von Hans Krieg und Brigitte Kurman-Schwarz erläutern die Geschichte der Begriffe «Historische Landschaft», «Oberrhein» sowie für die Kunstgeschichte die Begriffe «Kunstlandschaft» und «Oberrhein». Tom Scott behandelt den Oberrhein als Wirtschaftsregion im Spätmittelalter und früher Neuzeit, während Sönke Lorenz in seinem sehr umfangreichen Beitrag die Genese kirchlich bestimmter Strukturen und geistlicher Kraftzentren am Oberrhein aufzeigt, die sich bis weit in den Schwarzwald hineinzogen. Mit einer Einleitung führt er den Beitrag über die Diözesen, das frühe Mönchtum, Kloster oder Stiftskirche, Kloster- und Kirchenreform des 11. Jahrhunderts, die Zisterzienser, die Kanonikerreform, die Augustinerchorherrn und -chorfrauen, die Prämonstratenser, die Ritter- und Hospitalorden, die Mendikanten, die Kartäuser, die Pauliner, die Kirchenreform des 14. und 15. Jahrhunderts, zur Klärung der Bedeutung der Kirchenlandschaft des Oberrheins für die Kunstlandschaft desselben Raums. Marc Carel Schurr geht auf die gotische Baukunst am Oberrhein und das Problem der Kunstlandschaft ein. Sigrid Schmitt betrachtet die städtische Gesellschaft und zwischenstädtische Kommunikation am Oberrhein mit Netzwerken und Institutionen. Knut Schulz zeigt die Zünfte am Oberrhein in Form einer Selbstdarstellung. Georges Bischoff widmet seinen Beitrag der Geschichte der Herren von Morimont zwischen 1430 und 1530, die 1183 erstmals unter dem deutschen Namen «von Mörsberg» auftraten und seit 1310 unter dem französischen Namen urkundeten. Der Verfasser zeigt diese Adelsfamilie dabei als die Buddenbrooks des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Bruno Boerner befasst sich mit der mittelalterlichen Skulptur am Oberrhein und der ausführlichen Diskussion um die Kunstlandschaft. Philippe Lorentz untersucht die künstlerische Geographie in dieser Raumschaft und die Bedeutung von Strassburg für die Gotik der Zeit. Erstmals standen auf einer Tagung dieses Arbeitskreises Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaft nebeneinander. Dabei wurde deutlich, dass sich zwar die Kunstwerke regional unterschieden, aber bei der Benennung der Räume der Kunstlandschaft Schwierigkeiten bestehen. Die Einordnung der Vorträge in die künftige Forschung wird zeigen, dass sie eine europäische Landschaft bzw. eine Kernlandschaft zwischen dem deutschen und dem französischen Raum ausweisen, der zentrale Bedeutung in der politischen und künstlerischen Entwicklung Oberdeutschlands, wohl aber auch weit darüber hinaus zukommt.

Zitierweise:
Immo Eberl: Rezension zu: Peter Kurmann, Thomas Zotz (Hg.): Historische Landschaft – Kunstlandschaft? Der Oberrhein im späten Mittelalter (Vorträge und Forschungen, Band 68). Ostfildern, Jan Thorbecke Verlag, 2008. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 59 Nr. 4, 2009, S. 472-473.

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Zuerst veröffentlicht in

Schweizerische Zeitschrift für Geschichte, Vol. 59 Nr. 4, 2009, S. 472-473.

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